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Ungeliebte Baudenkmäler oder wertvolle Zeugnisse der jüngsten Vergangenheit?

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Unsere Schweiz/  
Zwischen 1960 und 1975 entstand die Schweiz, wie wir sie heute kennen: Eine Schweiz mit Atomkraftwerken, Autobahnen, Shopping-Centers, Grosssiedlungen und ausgedehnten Einfamilienhausquartieren.
Wir haben ein gespaltenes Verhältnis zu vielen dieser Bautypen: Autobahnen gelten als hässlich und störend, und doch wird kaum angezweifelt, dass es sie braucht. Die damals gebauten Einkaufszentren vermelden jährlich neue Umsatzrekorde. Einfamilienhausquartiere entstehen noch immer nach demselben Muster wie vor vierzig Jahren. Und weiterhin beziehen wir 40 % unseres Stroms aus Atomkraft.

Unbeantwortete Fragen
In Deutschland wird seit längerem über «ungeliebte Baudenkmäler» debattiert. Ist es richtig, Prestigebauten der DDR denkmalpflegerisch zu konservieren? Oder ist es gerade eine ausdrückliche Aufgabe des Staates, solche Gebäude als Zeugnisse einer vergangenen Zeit den Nachkommen zu überliefern? Und was passiert mit dem Kühlturm von Gösgen, wenn der Atomausstieg vollzogen ist?  
Die 1960er Jahre haben die damals üblichen Dimensionen des Bauens in der Schweiz gesprengt. Eingespielte Bewertungsmethoden für den Umgang mit historischer Baukultur stossen an ihre Grenzen. Können Autobahnen zum UNESCO-Welterbe werden? Wäre die A2 im Tessin ein Kandidat? Und: Sind Grosssiedlungen wie das Telli in Aarau nun ein Fall für die Raumplanung oder die Denkmalpflege?

Beobachten, erkennen, erhalten und transformieren
Die Generation, die in den 1960er Jahren Projekte vorangetrieben und architektonisch umgesetzt hat, ist heute längst im Pensionsalter. Sie hat mit neuen Baumaterialien experimentiert, Siedlungen im grossen Stil geplant und architektonische Konzepte für die Unterhaltungs- und Konsumgesellschaft entwickelt. Dieses Wissen geht schleichend verloren. Es lohnt sich, die Errungenschaften der damals aktiven Architektengeneration heute neu zu entdecken.
Wie ginge das besser als an den noch erhaltenen Originalobjekten? Wer genau beobachtet, kann viel über Statik, Raumdispositionen und effiziente Grundrisse lernen – im Guten wie im Schlechten. Ein neuer Blick auf die Dynamik und Begeisterung einer Gesellschaft im Aufbruch inspiriert und könnte helfen, viele Fehler im Heute zu vermeiden.

Charta von Bensberg
Wie kann mit den schöpferischen Leistungen aus der zweiten Nachkriegszeit umgegangen werden, wenn die bestehenden denkmalpflegerischen Instrumentarien nicht anwendbar sind? Fehlt eine Lobby? Und welche kunsthistorischen Bewertungskriterien sind für diese Epoche zu schärfen?
Der Rheinische Verein für Denkmalpflege und Landschaftsschutz (Köln), der Bund Heimat und Umwelt in Deutschland (Bonn) und die Thomas-Morus-Akademie Bensberg (Bergisch Gladbach-Bensberg) veranstalteten vom 13.-15. September 2011 eine Studienkonferenz, aus der die Charta von Bensberg hervorging. Sie beschäftigt sich mit den spezifischen Fragen, die der Umgang mit dem baukulturellen Erbe der Architektur der 60er und 70er Jahre aufwirft.

> Zur Charta von Bensberg

Weiterführende Links

> Zum Institut TSAM / Techniques et sauvegarde de l'architecture moderne, EPFL

> Zum Projekt  «An encyclopaedia to rediscover and reclaim 20th-century architecture»

> Zum Forschungsprojekt «Welche Denkmale welcher Moderne?» des Forschungsverbunds WDWM

Weiterhin Gültigkeit auch für das bauliche Erbe der Nachkriegszeit hat das > Positionspapier «Architektur der 50er und 60er Jahre» , welches der Schweizer Heimatschutz anlässlich der Kampagne «Aufschwung» 2008 publizierte.

  

 

 

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Ungeliebte Baudenkmäler oder wertvolle Zeugnisse der jüngsten Vergangenheit?